Samstag, 14. November 2009

Pressemitteilung 13.11.

Audimax bleibt besetzt - Hamburg brennt weiter

Seit Mittwoch dieser Woche ist das Audimax der Uni Hamburg, wie auch in vielen anderen europäischen Städten besetzt. Die Studierenden drücken damit ihren Protest gegen die undemokratischen Strukturen ihrer Hochschulen, soziale Selektion im gesamten Bildungssystem zum Beispiel durch Studiengebühren sowie die Reformen im Zusammenhang mit dem Bolognaprozess aus.

Die Besetzung soll über das Wochenende aufrecht erhalten werden. Das Präsidium der Universität versicherte den Besetzenden, dass eine Räumung ihrerseits unter den gegebenen Umständen nicht beabsichtigt sei. Es fanden Gespräche zwischen Präsidium und Studierenden statt in denen die Anfang der kommenden Woche bevorstehenden Universitäts-Tage für SchülerInnen thematisiert wurden.
Die Besetzenden betrachten diese Veranstaltung als Möglichkeit den Austausch zwischen Schüler_innen und Studierenden zu vertiefen und die Proteste damit auszuweiten und eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Am kommenden Dienstag findet zudem ein bundesweiter Aktionstag im Rahmen des Bildungsstreiks statt.
Es liegt nicht im Interesse der Besetzenden, Menschen daran zu hindern, sich über ihre Zukunftsmöglichkeiten an den Hamburger Hochschulen zu informieren, die Besetzung wird dadurch jedoch nicht unterbrochen werden.

Das Audimax bleibt ein studentisch angeeigneter Raum, in dem bildungspolitische Perspektiven frei erarbeitet werden können. Alle Interessierten sind eingeladen sich an diesem Austausch zu beteiligen und/oder sich mit den Protesten zu solidarisieren.


Info: hamburg-brennt@gmx.de
www.uni-hamburg.info

Programm heute:

Auch heute Abend wird es im Audimax ein reichhaltiges kulturelles Angebot geben. Nach dem Plenum um 18:00 Uhr wird die Bühne für verschiedene Bands geöffnet:
"Gruppe Gutzeit" (Folk/Country-Liedermacher aus HH) + "Still in Search" (Punkrock/Alternative aus HH) + Electro-DJ.
Eintritt frei!

Der gesellschaftliche Zusammenhang unserer Proteste

Derzeit findet ein Umbau der gesamten Gesellschaft nach neoliberalen Gesichtspunkten statt. Alle gesellschaftlichen Zusammenhänge (bspw. das Gesundheitssystem (Asklepios), der öffentliche Nahverkehr und jetzt auch Bildung („Unternehmen Universität“)) sollen zur Ware gemacht, auf „den Markt“ hin ausgerichtet – und mit Hilfe der Disziplinarmacht der Verwertungslogik „des Marktes“ untergeordnet werden. All diese Entwicklungen werden im herrschenden Diskurs als alternativlose Sachzwänge dargestellt.

Nach dieser Vorstellung soll das „survival of the fittest“ - das Durchsetzen der Best-Angepassten in allen gesellschaftlichen Bereichen gelten. → Jede_r soll sich zur (immer wieder neu) angepassten Ich-AG machen. Ausbeutung von Menschen durch Menschen wird als naturgegeben gesehen, „Freiheit“ besteht nach dieser Logik darin, „das Spiel“ „des Marktes“ anzunehmen und bereitwillig mitzuspielen. Demokratische Teilnahme und Teilhabe sollen keine Rolle mehr spielen, da sie der oben beschriebenen Umstrukturierung im Wege stehen.

Die Forderungen sind nicht endgültig, sie werden permanent überarbeitet und konkretisiert.

Konzert Donnerstag abend

Mucke für Besetzende und Freunde von Liedfett und Jam-Session bis in die frühen Morgenstunden